Podiumsgespräch mit Paulino Miguel, Antonia Jaime und Ibraimo Alberto

Podiumsgespräch mit Paulino Miguel, Antonia Jaime und Ibraimo Alberto

Wann:
10/08/2019 um 18:00 – 20:00
2019-08-10T18:00:00+02:00
2019-08-10T20:00:00+02:00
Wo:
Pierre Grasse
Große Steinstraße 55
Halle
Preis:
Kostenlos

Diese Veranstaltung ist Teil der Kampagne „Die doppelte Mauer – Rassismus von DDR bis heute“. „Die doppelte Mauer“ bezeichnet, neben der Grenzmauer zwischen West- und Ostdeutschland, die Erfahrung des Abgeschottetseins von Migrant*innen und BPoCs in der Gesellschaft der ehemaligen DDR. Die Kampagne möchte diese Erfahrungen und das daraus resultierende Wissen um gesellschaftliche Machtverhältnisse 2019, im Jahr des 30. Wendejubiläums, sichtbar machen und als Erzählungen über DDR und die (Nach-)Wendezeit etablieren. Sie möchte strukturellen und personellen Rassismus während der DDR thematisieren und rassistische Kontinuitäten bis heute aufzeigen.

Im Podiumsgespräch mit Paulino Miguel und Antonio Jaime, ehemaligen Schülern der „Schule der Freundschaft“ in Staßfurt sowie Ibraimo Alberto, einem ehemaligen mosambikanischen Vertragsarbeiter, wollen wir zum einen über ihre Erfahrungen und Erinnerungen an die ehemalige DDR sowie über ihre Wahrnehmung der „Doppelten Mauer“ und der gesellschaftlichen Verhältnisse reden. Zum anderen wollen wir aber auch die als „Friedliche Revolution“ gefeierte Wendezeit thematisieren, die für nicht-weiße Menschen einen Moment noch stärkerer Ungewissheit markierte. Die allgegenwärtige Losung „Wir sind das Volk“ bedeutete für sie keine Zugehörigkeit, sondern rassistische Ausgrenzung. Wir wollen mit den Referenten der Frage nachgehen, inwiefern sich die Lebensbedingungen für PoCs und Migrant*innen seit dem verändert haben. Was passierte mit der Zweiten Mauer, nachdem die erste Mauer, die Grenze zum Westen, gefallen war?

Abschließend möchten wir als Initiative 12. August mit den Referenten die Wichtigkeit von Erinnerung und Gedenken an Opfer rassistischer Gewalt vor der Wende erörtern. Ibraimo Alberto war ein enger Freund des 1986 von Neonazis ermordeten Manuel Diogo und Antonio Jaime kannte den 1987 in Staßfurt ermordeten Carlos Conceição. Wie kann ein angemessenes Gedenken an die Verstorbenen gestaltet werden? Welche gesellschaftlichen Veränderungen sind dafür notwendig? Und welche Rolle spielt die juristische Aufarbeitung für sie und die Angehörigen?

Diese Veranstaltung ist Teil der Kampagne „Die doppelte Mauer – Rassismus von DDR bis heute“ und wird koordiniert von der „Initiative 12. August – Gedenken an Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret“. Sie findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt statt.

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